Erfurtklein

Es war einfach umwerfend, uns nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder live zu treffen. Das haben wir mit voller Intensität ge- und erlebt. Alle waren hungrig auf den persönlichen Austausch, auf die wiedergewonnene Möglichkeit, Wissen nicht nur über einen Bildschirm aufzusaugen, sondern zu diskutieren, zu hinterfragen und auf konstruktive Art und Weise zur Lösung von Praxisproblemen beizutragen. Selbst abends bei einem Gläschen Rotwein haben wir mit Freude (auch) fachlich diskutiert und uns ausgetauscht.

Überwältigt wurden wir von dem herzlichen Empfang in Erfurt und dem regen Austausch mit den Vertretern des Thüringer Reno e.V. und der Thüringer Rechtsanwaltskammer, die jeweils im Vorfeld kräftig Werbung für unsere Veranstaltung gemacht hatten.

Allein die Anwesenheit eines Kammerpräsidenten war nach unserer Erinnerung eine Premiere – aber dafür, dass die Thüringer Rechtsanwaltskammer uns zum Essen einlud und Herr Kestel uns persönlich am Samstagnachmittag sehr unterhaltsam „seine“ Stadt zeigte, können wir uns gar nicht genug bedanken!

Auch Wiebke Freya Ludwig, Juristin beim Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz und örtliche Vertreterin des Deutschen Juristinnenbundes, war unserer Einladung gefolgt und begleitete uns auf unserem Stadtrundgang sowie dem anschließenden Essen. Hier zeigte sich unsere Stärke - das Netzwerken - in allen Facetten und zu jeder Minute. Jede:r Anwesende leistet (s)einen Beitrag zu diesem gelungenen Jahrestreffen.

Abrunden konnten wir das Treffen mit einer Weinprobe, die die Thüringer Reno organisiert hatte und hierzu nicht nur unseren Verein, sondern ebenfalls die Rechtsanwaltskammer sowie den Erfurter Anwaltverein in geselligem Rahmen zusammenführte, um uns auszutauschen.

Aber der Reihe nach:

Bereits im Vorfeld trafen sich Dagmar Hartog und Sabine Vetter auf der BUGA zu einem lockeren Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in Erfurt, um die wichtigsten Insiderkenntnisse vorab zu bekommen und die Planungen abzurunden.

Untypischerweise trafen wir uns bereits am Mittwochabend bei der Anreise aller Mitglieder, Gäste, Teilnehmer oder auch Vierbeiner. Bei der thematischen Arbeit der ersten beiden Tage begleitete uns Rechtsanwalt Bernd Spengler aus Würzburg. Als Fachanwalt für Arbeitsrecht auch über die Grenzen Würzburgs bekannt, zeigte er uns „seine“ Wirkungsstätte: das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Ein Besuch beim BAG darf in Erfurt natürlich nicht fehlen und freitags wird nicht getagt. Daher begonnen wir unsere Jahrestagung bereits am Donnerstag in aller Herrgottsfrüh.

Der erste Verhandlungstag, an dem nach der Pandemie wieder Zuschauergruppen zugelassen waren, war für alle Beteiligten ein Riesenerlebnis. Man erhielt an so mancher Stelle sogar ein wenig den Eindruck, dass auch die Richter Spaß daran hatten, wieder „vor Publikum zu spielen“. Die anschließende Auseinandersetzung mit den verhandelten Fällen bereicherte unsere aktuellen Arbeitsrechtskenntnisse und nahmen auch an der einen oder anderen Stelle bereits Bezug auf das Thema des Folgetages.

   

Den kommunikativen Start unseres Jahrestreffen begannen wir mit einem etwas anderen Stadtrundgang vor dem Hotel Krämerbrücke in Erfurt. Der Brückenkrämer stellte sich als unser Stadtführer vor. Zunächst wurde Vorstandsmitglied Sabine Vetter zur Gesellin bestellt, die den Brückenkrämer (vor allem beim Antreiben der Lehrlinge) tatkräftig unterstützen sollte. Zu Lehrlingen auserkoren wurden unser langjähriges Mitglied und Meisteranwärter Wolf Schulenburg sowie Jule Scherf, die aus einer Erfurter Kanzlei spontan zu uns stieß.

 

Der Krämer hatte etliche Leckereien sowohl in fester als auch flüssiger Form dabei, aber bevor die Tour fortgesetzt werden konnte, mussten unsere Azubis mit einem kräftigen Hüühh das Losziehen ankündigen, um etwaige Passanten zu warnen. An jedem Standort, an welchem eine Geschichte zur Stadt erzählt wurde, verteilten die Gesellen ihre Leckereien, bevor es mit einem kräftigen Hüühh weiterging. 

Auch wenn ständiges Essen und Trinken irgendwann in den Vordergrund rückte, war es ein interessanter Stadtgang. Wobei die Definition „Gang“ wegen der mangelnden Bewegung noch heute hinterfragt wird.

Trotz der wenigen Schritte, gelangten wir an unser Ziel, um uns bei einem gemütlichen Abendessen zusammenzufinden und ausführlich auszutauschen. Sowohl Herr Kestel, Präsident der Kammer als auch einige weitere Erfurter Anwälte und Kolleg:innen nutzten die Gelegenheit uns näher kennenzulernen. Ein Austausch auf Augenhöhe - als Wertschätzung - ist eine Sache, aber die Einladung der Kammer zum Abendessen wurde von allen Anwesenden als außerordentliche Ehre angesehen. Hierfür möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bedanken.

Der Themenkomplex Arbeitsrecht begleitete uns bei unseren Tagen in Erfurt ebenso wie Bürohund Benji. So stand der zweite Tag ganz im Zeichen von Mobbing aus unterschiedlichen Perspektiven: Was kann der Arbeitgeber tun, um Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen? Wie kann der Arbeitsrechtler die Interessen eines Mobbingopfers sachgerecht vertreten? Wo fängt Mobbing überhaupt an?

Diese eher schwere Kost konnte durch die Anwesenheit von Benji spürbar aufgelockert werden.

Am Freitagsnachmittag stand wie gewohnt Mitgliederversammlung an. Inhaltlich sei dazu auf das Protokoll verwiesen, aber wir als Vorstand möchte uns hier nochmals für die konstruktive Mitarbeit aller Anwesenden und Mitwirkenden bedanken.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung ließen wir im Restaurant „Übersee“ den Tag gemütlich ausklingen. Auf dem Rückweg zum Hotel bewunderten wir einen Feuerjongleur, bis sich die „Karawane“ mit einem kräftigen Hüühh weiter auf den Weg ins Hotel machte. Dort fand der Abend bei einer „diesmal wirklich letzten Runde“ leider (irgendwann) seinen Ausklang. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Frau Stoye, deren Arbeitsalltag im Hotel nach unserer Abreise sicherlich wieder wesentlich entspannter verlaufen ist.

Am Samstag führte uns Herr Sandkühler, Geschäftsführer der Westfälischen Notarkammer Hamm in die Geheimnisse der notariellen Videokommunikation ab 01.08.2022 ein und gab wertvolle Praxistipps zu dem leidigen Thema Geldwäschegesetz. Auch für einige Fachwirte, die eher in der Advokatur unterwegs sind, baten sich spannende Eindrücke und das Verständnis für die vielfältigen Aufgaben im Notariat wurde vertieft. Die Bewältigung der Mehrarbeit, die das Notariat wegen der Änderungen zum 01.01.22, 01.07.22 und nun der Einführung der Videokommunikation zum 01.08.22 in vollen Zügen trifft, erscheint nun für alle erreichbar.

Herrn Sandkühler war es sichtlich unangenehm, uns die vielen Neuerungen „verkaufen“ zu müssen. Er betonte an so mancher Stelle, dass ihm die Mehrarbeit bewusst sei und auch wenn dies nicht hilft die Arbeit zu stemmen, tat es doch gut, dass es mal ausgesprochen wurde. Dieses sehr informative Seminar zum Thema Videobeurkundung haben wir im Onlineformat am 28.09.2022 wieder aufgenommen.

Nach dem Seminar wurden wir von Herrn Kestel abgeholt, der sich die Zeit nahm, uns seine Stadt noch einmal persönlich zu zeigen.

Bei Sonnenschein und guter Laune…

 

Ausklang1

 … erklommen Berge hinauf zum Vinarium… Ausklang2

…um die Thüringer Weine zu probieren und uns gemütlich auszutauschen.

 Ausklang3

 

 

Kontakt

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c/o Annika Brachmann
Gänsepfuhlweg 20
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